Über 100 Millionen Franken raube der Steuervogt den Hüslimenschen und Immofirmen, in nur drei Jahren. Ein alter, ungerechter Zopf sei die Liegenschaftssteuer, ächzen Hauseigentümerverband und bürgerliche Kreise. Wirklich?
Sie stehen, fast ausnahmslos, nicht auf der Schattenseite des Lebens, die Hauseigentümer. Denn: Zahlreich sind die Vorteile privaten Hauseigentums. Kontinuierliche Wertsteigerung von Haus und Grundstück – ohne eigenes Dazutun, fast immer besser als jeder Aktienmix. Privilegierte Sonderbeanspruchung des öffentlichen Gutes Boden – frei von Angst und Sorge wegen Kündigung und sich weiter öffnender Schere bei Wohnkosten zwischen Mietern und Eigentümern. Und selbst bei bodenverschwendenden „Hüsliplantagen“: der böse Steuervogt ist nachsichtig, zieht keine Spezialsteuer ein.
Thurgauer Untertanen abzocken
„Steuervogt stoppen“ – der Slogan der Befürworter. Als lebten wir noch im "Ancien Régime", als der eidgenössische Landvogt seine Thurgauer Untertanen abzockte. Die Finanzlage des Kantons: angespannt wie seit 20 Jahren nicht mehr; die seit Jahr und Tag erhobene Liegenschaftensteuer: moderat und gerechtfertigt. Sollen beim Wegfall dieser Steuer bald alle das Loch von Kanton und Gemeinden stopfen? Aufschlussreich, wer alles Nein sagt zur Abschaffung der Liegenschaftensteuer: der Regierungsrat mit Finanzdirektor Urs Martin (SVP); Gemeinde-Exekutiven (so der Stadtrat Bischofszell); auch die Hälfte der Mitte-Partei. Und, ach ja – seit bald 20 Jahren bin auch ich ein Hüslimensch ...