Dass man sich in einer solchen Finalserie immer wieder aufs Neue beweisen muss, jedes Spiel seinen ganz eigenen Charakter hat und Verlauf nimmt, ist hinlänglich bekannt. Und auch, dass ein Resultat von zwei Tagen zuvor überhaupt keinen Einfluss mehr auf das aktuelle Spiel nimmt. Mit genau diesen Realitäten musste sich der SCK an diesem warmen Dienstagabend in der Westschweiz auseinandersetzen – und es entwickelte sich ein komplett anderes Spiel als noch zum Auftakt der Serie.
Tempo aufgezwungen
Die Gastgeber erwischten den besseren Start in die Partie und zwangen den Kreuzlingern zunächst ihr Tempo auf. Während im Angriff der Ostschweizer wenig zusammenpasste und man im Abschluss zu wenig Konsequenz zeigte, machten es die Hausherren besser. Melet, Gros und Pontikeas trafen für Carouge, auf Kreuzlinger Seite war einzig Pablo Carballo erfolgreich. Kurz vor Ende des ersten Viertels dann doch das Aufbäumen des SCK: Erst Mateo Cuk, dann Flurin Rickenbach trafen – innerhalb weniger Sekunden zum 3:3-Ausgleich. Doch Carouge zeigte sich unbeeindruckt. Dem Dirigenten im Spiel der Genfer, dem ehemaligen griechischen Internationalen Kiriakos Pontikeas, wurde zwei Sekunden vor der ersten Sirene zu viel Raum gewährt. Er nutzte diesen und traf zur erneuten Führung – 4 zu 3.
Im zweiten Viertel wollte Trainer Milan Petrovic seine Mannschaft ähnlich dominant sehen wie beim Heimauftritt – doch dieses Spiel schrieb seine eigenen Regeln. Für Kreuzlingen trafen zwar Kapitän Joel Herzog und Center Mateo Cuk, aber auch Ronen Gros doppelt und Roman Garcia für Carouge. Mit einem 7:5-Rückstand aus Sicht der Gäste wurden die Seiten gewechselt.
Leaderqualitäten im Fokus
Spätestens jetzt musste der SCK den Tritt finden – und tat dies auch. Erneut war es der stark aufspielende Mateo Cuk sowie Noah Dudler aus spitzem Winkel, die das Rezept gegen den Carouger Schlussmann fanden. Ausgleich – 7 zu 7. Doch die Wende blieb vorerst aus: Gros und Pontikeas, die Aktivposten im Spiel der Genfer, stellten den alten Abstand wieder her – 9 zu 7. Auf Kreuzlinger Seite waren nun Leaderqualitäten gefragt – und sie kamen. Mateo Cuk setzte sich im Center durch, Joel Herzog verwandelte einen Foulpenalty eiskalt. 9 zu 9 – mit diesem Spielstand ging es in die letzte Pause.
Alles war nun angerichtet für eine Finalissima innerhalb des Finales. Carouge verteidigte tief, stellte sich vor den Kreuzlinger Unruheherd Mateo Cuk. Das eröffnete Räume auf den Aussenpositionen. Joel Herzog nutzte einen solchen Moment, zirkelt den Ball um den Block seines Gegenspielers und bringt den SCK erstmals in Führung. Kurz darauf fasst sich Noah Dudler ein Herz, zieht ab – und trifft. 11 zu 9, noch gut drei Minuten zu spielen. Jetzt war die Kreuzlinger Defensive gefordert – und sie antwortete. Mit vereinten Kräften und der Entschlossenheit eines Teams, das den Titel vor Augen hat, verteidigten die Thurgauer ihr Tor wie eine Löwenmutter ihr Junges. Als Carouge noch ein Penalty zugesprochen wurde, war Darko Aleksic zur Stelle – der SCK-Schlussmann parierte und avancierte wie schon im ersten Spiel zum sicheren Rückhalt.
Und so endet auch diese Partie – trotz komplett anderem Spielverlauf – mit dem gleichen Sieger: Der SC Kreuzlingen steigt erneut als Gewinner aus dem Wasser und krallt sich den Matchball. Am Samstag, 12. Juli, um 20:30 Uhr bietet sich vor heimischem Publikum die grosse Chance zur Titelverteidigung. Bestes Wasserballwetter ist vorausgesagt – nun hofft man auf eine volle Tribüne, die das Hörnli-Freibad in einen brodelnden Hexenkessel verwandelt.
Carouge Natation – SC Kreuzlingen 9:11
Viertelsergebnisse: 4:3, 3:2, 2:4, 0:2
Carouge Natation:
Y. Schmuki (T), L. Abate, R. Gros (4), R. Catillaz, R. Blary (C), B. Fischer, K. Pontikeas (3), R. Garcia (1), M. Rota, J. Melet (1), V. Orfanos, D. Thebault, A. Degollar (T)
Trainer: M. Brisfer
SC Kreuzlingen:
D. Aleksic (T), Z. Zlomislic, B. Pfister, M. Cuk (4), P. Würth, F. Rickenbach (1), J. Herzog (C/3), Y. Herzog, G. Rickenbach, L. Längle, P. Carballo (1), N. Dudler (2), Ch. Würth
Trainer: M. Petrovic