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Kreuzlingen
29.07.2025
29.07.2025 12:02 Uhr

Marcel Wick blickt zurück auf die Bodensee-Arena

Marcel Wick führte 13 Jahre lang, bis 2019 als Geschäftsführer die Bodensee-Arena. Bild: zvg
Die Pläne für eine Modernisierung und energetische Aufwertung der Halle liegen der Stadt Kreuzlingen vor. Die grösste Event- und Eishalle im Kanton Thurgau soll weiter bestehen. Das letzte Wort haben die Kreuzlinger Stimmberechtigten, die am 28. September über das Millionenprojekt befinden. Es braucht Macher an der Spitze, sagt Marcel Wick, der frühere Geschäftsführer der Bodensee-Arena.

Einmischen in die Politik will sich Marcel Wick nicht. Ideen, wie man ein Projekt umsetzen kann, hat er. Der frühere Geschäftsführer der Bodensee-Arena denkt an die Veranstaltungen, die zu den besten Zeiten tausende von Besucherinnen und Besuchern nach Kreuzlingen lockten. Marcel Wick leitete die grösste Eventhalle im Kanton Thurgau von 2006 bis 2019. Ihm zur Seite stand ein engagiertes Team und der Verwaltungsrat. Marcel Wick ist heute 66 Jahre alt und in anderen leitenden Funktionen tätig. Er lächelt, wenn er von den Glanzzeiten der Bodensee-Arena spricht. Es sei ein Ort, den man weiter mit Herzblut und Leidenschaft betreiben sollte, betont er.

 

«Der Verwaltungsrat hielt zusammen und arbeitete engagiert mit. »
Marcel Wick, ehemaliger Geschäftsführer Bodensee-Arena.

In der Bodensee-Arena wurde bei weitem nicht nur Schlittschuh gelaufen und Eishockey gespielt. Die Anlage stand damals zur vielfältigen Nutzung offen. Sportler und Partygäste gingen ein und aus. Der Musikantenstadl, der Zirkus Knie, das Schweizer Fernsehen war seit 2008 ständig da. Sie wären alle nicht gekommen, wenn Kreuzlingen ein unbedeutender Ort gewesen wäre, sagt Wick rückblickend. 

Marcel Wick nickt. Klar war der Sanierungsbedarf an der über 40-jährigen Halle ausgewiesen und Schäden am Gebäude wurden sichtbar.  Reparaturen standen an. Doch der Verwaltungsrat wollte mehr daraus machen und wurde mit Präsident Matthias Mölleney auf Kantonsebene aktiv. In einem Gespräch mit dem damaligen Regierungsrat, Alt-Regierungsrätin Monika Knill, wurden Konzepte präsentiert für eine moderne Halle, in der Hoffnung, ideelle und finanzielle Unterstützung zu erhalten. Begründet war es als Leuchtturmprojekt für den Kanton Thurgau. Diese Bitte an den Kanton, es zu ermöglichen, dass die Bodensee-Arena für grosse Veranstaltungen weiter nutzbar ist, kam nicht durch. Wick vermutet, dass die Prioritäten beim Regierungsrat anders lagen. Die Verwaltungsräte der Bodensee-Arena kehrten enttäuscht nach Kreuzlingen zurück. Dann folgten jahrelange Diskussionen und Planungen. Der Stadtrat übernahm eine führende Rolle.

Es braucht Leute, die anpacken können

Ideen gab es immer und ein Funken Hoffnung blieb. Schliesslich fanden damals immer noch regelmässig Veranstaltungen statt. Die Volksmusik und Stars brachten viel Publikum in die Stadt. Bekannte Künstler wie DJ BoBo, Chris de Burgh und André Rieu traten weiter vor grossem Publikum auf. Das Schweizer Fernsehen produzierte in der Halle Sendungen wie, «Die grössten Schweizer Hits», «Die grössten Schweizer Talente» und «The Voice of Switzerland». Vor grossen  Veranstaltungen stand jeweils der gesamte Verwaltungsrat zusammen und half mit. «Wir haben die Ärmel hochgekrempelt und Grossanlässe gemeinsam gestemmt», sagt Wick. Wir standen zusammen und legten selber Hand an, arbeiteten ohne auf die Uhr zu schauen, da, wo wir gebraucht wurden.» Kurzerhand meldete sich Swiss Tennis in der Bodensee-Arena für den Davis-Cup an. Wick erinnert sich: «Gemeinsam im Verwaltungsrat haben wir kurzerhand das Eis herausgebrochen, um aus der Bodensee-Arena eine Tennishalle zu gestalten.» Das weckte klar nationales Interesse. «Herzblut», das sagt Marcel Wick weiter, brauche es für die Zukunft.

«Wer die Bodensee-Arena wieder instand stellen und in Schwung bringen will, muss Profi sein», ergänzt Marcel Wick. Auch wissen, wie es geht, denkt er über Betriebsabläufe nach. Befürworter lassen durchblicken, dass die Halle nach einer Sanierung für die Durchführung von grossen Veranstaltungen geeignet sei. Synergien mit Sportvereinen will man nutzen. Das Hotel in Seenähe biete Feriengästen Erholung. Einzelne Stimmen sorgen sich um die hohen Kosten nach einer Sanierung. 

 

«Es braucht Macher für die Bodensee-Arena.»
Marcel Wick, ehemaliger Geschäftsführer Bodensee-Arena.

Gemeindeparlament und Ortsparteien

Veranstaltungen mit mehr als 300 Leuten und den Auflagen beim Feuerschutz können derzeit nicht mehr durchgeführt werden. Der Stadtrat hat das Sanierungsprojekt erläutert. Anfang Mai 2025 hiess das Gemeindeparlament den Sanierungskredit über 26,7 Millionen Franken mit 31 Ja-Stimmen zu fünf Nein-Stimmen gut. Fünf Ortsparteien haben ihre Ja-Parolen gefasst: Die Mitte Kreuzlingen, FDP Kreuzlingen, EVP Kreuzlingen, GLP Kreuzlingen und die SP Kreuzlingen. Die Kreuzlinger Stimmberechtigten haben das letzte Wort und befinden am 28. September 2025 an der Urne über das Kreditbegehren.

Ginge es nach Marcel Wick, müsste die Bevölkerung mehr davon erfahren, welchen Nutzen die Bodensee-Arena nach einer Sanierung haben soll. Seinen Nachfolger Nico Seiler schätzt er als umsichtige Führungsperson: «Nico Seiler kennt das Business, auch die Hotellerie und er kann das.» Der Verwaltungsrat setze sich weiter mit grossem Engagement ein. Einige Verwaltungsräte kommen ursprünglich aus der Flugzeugindustrie. Wick war Flugzeugmechaniker am Flughafen Kloten. Matthias Mölleney, war Personalchef der Swissair und weiteren Unternehmen. Für dieses Projekt braucht es Personal mit Bodenhaftung.

Marcel Wick zuhören ist interessant. Er kennt viele Anekdoten. Für Fernsehauftritte hat es dann nicht mehr gereicht. Wick bedauert: «Hätte die Thurgauer Politik unterstützt, wäre mehr daraus geworden.» Und frage ihn einer, ob er beim Wiederaufbau mithelfe, er würde es sich überlegen.

 

Manuela Olgiati