Die Bundesversammlung hatte im Juni in der Schlussabstimmung die Einführung der Individualbesteuerung gutgeheissen. Ehepaare sollen künftig wie unverheiratete Paare besteuert werden und müssen zwei getrennte Steuererklärungen einreichen.
Dieser radikale und unnötige Systemwechsel sei mit grossen Unsicherheiten und Risiken verbunden, argumentierte die Thurgauer Regierung in der Vorlage. Für Kanton und Gemeinden habe die Änderung sowohl einmalige als auch jährlich wiederkehrende finanzielle Mehrkosten in zweistelliger Millionenhöhe zur Folge.
Die zuständige Kommission sprach sich mit 11 gegen 4 Stimmen für das Kantonsreferendum aus. Bei der Abstimmung im Rat kamen die Ja-Stimmen von FDP, Mitte-EVP und SVP. Dagegen waren mehrheitlich SP, Grüne oder GLP. Im Kanton Thurgau wird damit erstmals das Kantonsreferendum ergriffen.
In der Ostschweiz hat die St. Galler Regierung das Referendum bereits in eigener Kompetenz beschlossen. Der Schaffhauser Kantonsrat lehnte es hingegen ab. In Appenzell Innerrhoden findet dazu am 16. September eine ausserordentliche Sitzung des Grossen Rats statt. Am 22. September entscheidet darüber der Ausserrhoder Kantonsrat.