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Kanton
11.09.2025
11.09.2025 17:25 Uhr

Mehr Transparenz bei Wahlen

Symbolbild Bild: Keystone SDA / Kreuzlingen24
Eine Volksinitiative für ein transparenteres Wahlsystem im Thurgau ist lanciert.

Im Kanton Thurgau verzerrt das heutige Wahlsystem den Wählerwillen, schreibt Ueli Fisch, der Präsident des Initivativkommitees und Alt-Kantonsrat GLP in einer Medienmitteilung. Schon kleine Veränderungen im Wähleranteil führen zu massiven Sitzverschiebungen im Grossen Rat – oder zu unverdienten Mandaten wegen undurchsichtigen Listenverbindungen.

Ein Beispiel: Bei den letzten Grossratswahlen verloren die Grünliberalen trotz nur 1,1 Prozent weniger Wähleranteil gleich drei Sitze – ein Drittel der Fraktion, denn in drei Bezirken wurde ihr Wähleranteil «abgerundet». Der Wähleranteil im Kanton hätte mit dem Doppelproporz nach Pukelsheim ohne Mindestquorum 8 Sitze bedeutet.

Es geht ums Prinzip

Es geht heute aber nicht um die GLP, sondern um das Prinzip. Deshalb lancieren heute Vertreterinnen und Vertreter von 5 Kleinparteien diese Volksinitiative: die GLP, die Grünen, die EVP, die EDU und Aufrecht Thurgau. Auch einzelne Exponentinnen und Exponenten der SP unterstützen diese Initiative.

"Wir wollen das System ändern – mit dem Doppelproporz nach Pukelsheim: Für mehr Fairness, Transparenz und Vertrauen in unsere Demokratie", schreibt das Komitee.

So funktioniert der Doppelproporz:
1. Stimmen werden zuerst kantonal ausgewertet → ergibt eine faire Sitzverteilung pro Partei.
2. Danach werden die Sitze auf die Bezirke verteilt – proportional zur Parteistärke.
3. Die Gesamtzahl der Sitze, die jedem Bezirk zusteht, ändert sich nicht.

Das Resultat: Kein Verlust durch Listenwirrwarr, keine Restmandate durch Zufall. Sondern: Klarer Wählerwille.

Eine Interpellation der EVP, welche im Mai dieses Jahres im Grossen Rat diskutiert wurde, hat gezeigt, dass die grossen Parteien das System nicht ändern möchten, denn sie profitieren in der Regel von den Listenverbindungen. Dies war der Anlass, weshalb wir Kleinparteien uns zum Aufstand entschlossen haben.

Der Souverän ist das Thurgauer Volk. Es wählt den Grossen Rat und soll nun auch entscheiden, ob unsere Initiative vors Volk kommt und dort auch eine Mehrheit findet. Die Initiative wurde am 5. September 2025 im Amtsblatt veröffentlicht. Die Unterschriftensammlung startet ab sofort. Innert 6 Monaten müssen nun mindestens 4'000 Unterschriften im Kanton Thurgau gesammelt werden. Wir sind überzeugt, dass die Wählerinnen und Wähler im Thurgau diesen Systemwechsel unterstützen, weil sie möchten, dass ihre Stimme auch der Partei zugutekommt, die sie gewählt haben.

zvg