Während der Rütibachfeier führte die Thur bis zu 300 Kubikmeter Wasser pro Sekunde – wenig im Vergleich zu Hochwasser, aber genug, um die Kraft des Wildbachs eindrücklich zu zeigen. Rund 30 Besucherinnen und Besuchern erlebten an der Rütibach-Feier des Amtes für Umwelt, wie braungefärbte Wellen das neue Bachdelta überspülten. Für Projektleiter Oliver Bär ist das ein gutes Zeichen: «Das Überspülen der Kiesbänke ist entscheidend für die Entwicklung dieses typischen Auenlebensraums.»
Früher war die Thur stark begradigt und die Ufer hart verbaut. Viele einheimische Arten am und im Wasser verschwanden, und die Verbindung zu Seitengewässern war unterbrochen. Im Fall Rütibach blockierte eine vier Meter hohe Betonschwelle den Aufstieg der Fische. Heute sieht es anders aus: Die Schwelle wurde entfernt und durch einen gestuften Bachlauf ersetzt. «Eine Bachforelle schafft etwa zwanzig Zentimeter Höhenunterschied. Dank der elf höhenversetzten Becken können die Fische nun in den Rütibach aufsteigen», erklärt Insa Will, Projektleiterin der Firma Hunziker Betatech AG. Das Projekt ist Teil von Thur3, dem Hochwasserschutz- und Revitalisierungskonzept des Kantons Thurgau.