Seit 2020 läuft das Artist in Residence Programm, das die Kantone Appenzell Ausserrhoden, St. Gallen und Thurgau in Zusammenarbeit mit Textilfirmen aus der Region anbieten.
33 Künstlerinnen und Künstler verschiedenster Sparten nahmen bisher eine solche Einladung an, jeweils sechs pro Jahr hielten sich drei Monate lang in der Ostschweiz auf. 26 von ihnen zeigen nun ihre Arbeiten in einer Ausstellung im Werk 2 in Arbon. Entstanden sind sie während der Residenz in der Ostschweiz - oder auch später. "Der Aufenthalt wirkt oft nach", sagte Marianne Burki, Leiterin TaDA, bei einer Führung durch die Halle.
Zum Programm gehört, dass die Kunstschaffenden zuerst die beteiligten Firmen besuchen. Darunter sind Unternehmen, die Hightech-Produkte entwickeln oder solche, die das traditionelle Textilhandwerk weiterbetreiben. Für Recherchen zur Verfügung stehen auch die Sammlung des Textilmuseums in St. Gallen oder das Saurer-Museum mit seinen historischen Maschinen.
Inspiration in Unternehmen
Von diesen Innenansichten sollen sich die Künstlerinnen und Künstler inspirieren lassen. In der Gestaltung ihrer Arbeiten sind sie danach aber dann völlig frei. Nach zwei Wochen sei die Panik jeweils gross, weiss Burki. Doch dann entwickelt sich ein Prozess, der schliesslich zu konkreten Arbeiten führt.
Die Werke entstehen oft in direkter Zusammenarbeit mit den Unternehmen - und den Fachleuten, die dort angestellt sind. Es entwickle sich immer ein Dialog, so die TaDA-Leiterin.
Die Bandbreite der in Arbon gezeigten Werke ist entsprechend gross. Unter anderem zeigt sich dies in einer langen Werkbank, auf der jeweils die Arbeiten der Kunstschaffenden und die typischen Produkte der Firmen, mit denen sie zusammenarbeiteten, gezeigt werden.
So vielfältig wie die Herangehensweisen sind die Techniken, mit denen gearbeitet wurde. Jamal Nxedlana etwa bearbeitete die Materialien mit Patchwork, Laserschnitt und Kaschierungen. Mit dem Handwerk in der Textilindustrie beschäftigte sich die in Berlin lebende Fotografin Maidje Meergans. Entstanden sind eine Reihe von Videoinstallationen mit Interviews von Berufsleuten aus der Textilindustrie.
Design oder Funktionalität
Wie sich eine Kooperation zwischen Künstlerin und Unternehmen entwickeln kann, zeigt das Beispiel von Laura Deschl. Sie hat in Zusammenarbeit mit der Empa ein T-Shirt kreiert, dessen Design die blosse Funktionalität aufwertet. Konkret kann mit dem Shirt über Sensoren die Atmung überwacht und gemessen werden.
Die Empa wäre interessiert gewesen an einer weiteren Zusammenarbeit, erklärte Burki. Bei künftigen Entwicklungen hätte das Design mit der Künstlerin von Anfang an miteingeplant werden können. Eine solche Arbeitsstelle liess sich aber nicht finanzieren.
Die Ausstellung "TaDa Together" kann bis am 26. Oktober im Werk 2 in Arbon jeweils am Freitag, Samstag und Sonntag besichtigt werden.