Am 12. Juli 2021 wurde durch den «Tages-Anzeiger» publik, dass im April 2018 ein Controlling-Lehrbeauftragter der HSG wegen Misswirtschaft und Erschleichen einer Falschbeurkundung zu 300 Tagessätzen zu 240 Franken sowie 5'000 Franken Busse und zur Übernahme der Verfahrenskosten von 7'000 Franken verurteilt wurde.
Gläubiger um Millionen geprellt
stgallen24 hat herausgefunden: Vor rund sechs Jahren stellte Unternehmer Herbert Märki aus Baden sein Projekt vor: In den grössten Schweizer Städten eine Flotte von insgesamt 700 weissen Teslas bereitzustellen, die von 2100 Chauffeurinnen betrieben werden und Interessierte herumkutschieren.
Im Hintergrund agierte HSG-Dozent Stefan Sander, der als Controlling-Fachmann eingespannt war und als Verwaltungsratspräsident amtete. Sein guter Ruf und sein Know-how sollten dem Start-up namens Streez die nötige Seriosität verleihen. Doch aus den Ideen des Aargauers ist nichts geworden, die Firma ist pleite, Gläubiger wurden in zweistelliger Millionenhöhe geprellt.
Im Kanton Aargau musste Stefan Sander im April 2018 wegen Misswirtschaft und Erschleichen einer Falschbeurkundung 300 Tagessätze à 240 Franken und 5000 Franken Busse zahlen, ausserdem die Verfahrenskosten von rund 7000 Franken. Doch Sander musste, anders als Märki, für seine Verfehlungen nicht ins Gefängnis.
Im Urteil ist die Rede von einem klassischen Fall eines Gründungsschwindels. Die Verantwortlichen seien nicht davor zurückgeschreckt, sowohl eine Notarin als auch das Handelsregister zu täuschen.
Die HSG hat angeblich mit dem verurteilten Dozenten Anfang 2020 vereinbart, dass sich dieser kontinuierlich aus allen Lehrverpflichtungen an der HSG zurückzieht. «Aber selbst für das Jahr 2022 figuriert der fehlbare Dozent noch in einer Online-Ausschreibung der Universität», schreibt der Rorschacher Stadparlamentarier Guido Etterlin in einer einfachen Anfrage am 14. Juli 2021.