Der Gemeinderat hat gemäss Gemeindepräsidentin Christina Pagnoncini festgehalten, dass bei der Projekterarbeitung oberstes langfristiges Ziel der Erhalt oder sogar eine bessere Lebensqualität, eine gesteigerte Attraktivität und ein gutes Image der Gemeinde Kemmental sein soll. Inzwischen haben die Studierenden, auch in Zusammenarbeit mit Einwohnern unserer Gemeinde, die Projekte fertig gestellt und haben diese am vergangenen Freitag präsentiert. In diesem Artikel gibt die Gemeindepräsidentin einen Überblick.
Sichere Radwege
Nach einer Umfrage hat eine Gruppe der Studierenden festgestellt, dass mehr als die Hälfte der Kemmentaler Bevölkerung regelmässig das Fahrrad nutzt. Die Bevölkerung wünscht sich sichere Radwege und ökologische Fortbewegung.
Für die Entwicklung empfehlen die jungen Leute eine bessere Markierung der Velorouten, eine Sanierung der bestehenden Wege und ausserdem eine Kampagne zur Verkehrssicherheit sowie ein Ausbau des Trottoirs mit einem Fahrradbereich, entlang der Kirchstrasse. Ebenfalls schlagen sie vor, die Strasse von Hugelshofen nach Alterswilen mit Fahrradstreifen zur erweitern. Dass dies ein über zehn Jahre gehegter Wunsch sei, bestätige der Gemeinderat. Da es sich grösstenteils um eine Kantonsstrasse handelt ist der Kanton in der Pflicht und zudem ist eine grosse Hürde, die Landbesitzer zum Verkauf eines Anteils ihres angrenzenden Landes zu bewegen.
Gewässerraumausscheidung / Erhalt Hochstammbäume
Bei den Themen "Nutzung der Gewässerräume als Vernetzungsflächen" und "Hochstamm-Obstbäume" haben zwei weitere Gruppen den Interessenskonflikt zwischen Landwirtschaft und Naturschutz thematisiert. Nebst verschiedener Ideen wie der Kultivierung von Grasstreifen, Kräutersäumen und Hecken entlang des Loomühlibachs und des Röörebachs, setzte sich eine andere Gruppe für das Anlegen eines öffentlichen Hochstamm-Obstgartens ein. Sie begründen dies damit, dem Bedürfnis nach Natur- und Heimatschutz Rechnung zu tragen ohne die Landwirte mit einer unrentablen Kultur zu belasten.
Biodiversität im Siedlungsraum
Eine weitere Idee, der Förderung der Biodiversität im Siedlungsgebiet über private Gärten, fand grosse Zustimmung. Der Vorschlag der Studierenden beruht darauf, dass den Bewohnern ein Umweltbeauftragter kostenlos und beratend zur Seite gestellt wird, welcher unter dem Motto "Im Kemmental sind die Gärten phänomenal" Unterstützung bietet um die Gärten nachhaltig zu gestalten. Um das Projekt zu starten, soll die Gemeinde in Vorbildfunktion, eine öffentliche Fläche selbst umgestalten und dort zu einem Motivationsapéro / einer Input-Veranstaltung einladen. Die Veranstaltung soll dann jährlich wiederholt werden, wobei sich die "Hobby-Gärtner" über ihre Erfolge austauschen oder diese sogar präsentieren können.
Naherholungsgebiet Bommer Weiher
Eine nächste Gruppe hat sich mit dem Naherholungs- und Naturschutzgebiet befasst. Sie raten an, die Weiherstrasse zwischen den Bommer-Weihern für den öffentlichen Verkehr zu sperren. Neue Parkplätze am Fischweiher, vor dem unteren Bommer Weiher und bei Dippishausen sowie eine andere Besucherführung würden die enge Dorfstrasse entlasten und die Amphibien, Flora und Fauna schützen. Des Weiteren empfehlen sie einen digitalen Erkundungspfad, unter Mitarbeit von Schülern einzurichten, um Besucher auf die vielfältigen Besonderheiten zu sensibilisieren. Auch glauben sie, dass mit einem Fahrradverleih ab Bahnhof viele Besucher nicht mehr mit dem PW, sondern mit dem ÖV anreisen würden.
Anregungen fliessen in die Entwicklungsplanung der Gemeinde ein
Dass die Ideen der Studierenden für die Entwicklung der Gemeinde Kemmental einbezogen werden können, war Wunsch des Gemeindesrates. Dafür wurde auch die Arbeit an der Revision der Ortsplanung unterbrochen.
Ende Juli haben die Nachwuchswissenschaftler ihre Berichte inklusive des Kostendaches dem Gemeinderat überreicht. Nun liegt der Ball beim Gemeinderat, welche Ideen und Anregungen weiter entwickelt werden.
Gemeindepräsidentin Christina Pagnoncini bedankt sich im Namen des Gemeinderates nochmals allen Beteiligten, den Studierenden für ihren Einsatz und ihre kreativen und konstruktiven Ideen und den Einwohnern, welche den jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für ihre Interviews zur Verfügung standen.