Renzo Simoncini absolvierte vom 23. Februar bis am 30. Mai 1987 in Losone im Tessin die Rekrutenschule (RS) im Bereich der Sanität. Der gebürtige Schaffhauser, der seit seinem zehnten Lebensjahr im Kanton Glarus wohnt, stöberte im Frühling in seiner Vergangenheit und stiess auf zahlreiche alte Fotografien aus der RS-Zeit. Nun ist er auf der Suche nach seinen damaligen Dienstkollegen, die zum grössten Teil aus dem Kanton Schaffhausen stammten, erinnert sich der 54-Jährige. «Da in der Rekrutenschule meistens nur die Nachnamen verwendet werden, ist es sehr schwierig, Kollegen wiederzufinden», sagt der Glarner. Beim Digitalisieren der Fotos kam ihm glücklicherweise der Name eines Kollegen in den Sinn und so machte er sich auf die Suche. Es gelang ihm bisher, bereits zwei Dienstkollegen, John Dierauer und Roger Mauchle, ausfindig zu machen. Ein erstes Wiedersehen fand bereits statt – weitere und mit hoffentlich vielen ehemaligen Dienstkollegen sollen folgen.
Der Liebe wegen in Glarus geblieben
Geboren ist Renzo Simoncini in Thayngen. Er besuchte den Kindergarten sowie die 1. Klasse an der Grabenstrasse in Schaffhausen. Mit zehn Jahren musste er den Kanton Schaffhausen verlassen und besuchte im Kanton Glarus ein Internat beziehungsweise Heim. Jedes zweite Wochenende und in den Ferien ging es für ihn zurück nach Hause zu seinen Eltern, die weiterhin in Schaffhausen wohnten. In Glarus absolvierte er später eine Lehre im Detailhandel. Wie bei so vielen jungen Männern in der Schweiz flatterte eines Tages das Aufgebot der Schweizer Armee herein und Renzo Simoncini musste in die RS einrücken. Da er bis nach seiner Lehre mit seiner Anschrift immer noch im Kanton Schaffhausen angemeldet war, kam er auch zu Schaffhausern in die RS. Genauer gesagt war er Teil vom Zug SAN RS 67/267 Losone/Torre TI KP 1 Zug Burkhardt (Verlegung Fullenbach SO). Nach dem Militär wollte Renzo Simoncini nur noch drei Jahre im Glarnerland arbeiten, um danach wieder nach Schaffhausen, in seine Heimat, zurückzukehren. Doch das Schicksal hatte einen anderen Plan: Er verliebte sich in Glarus in die Tochter seines Vermieters und heiratete sie später. Der Liebe wegen blieb er bis heute im Bergkanton.
Kameradschaftliche Zeit
«Es lachen mich immer alle aus, wenn ich ihnen erzähle, dass die RS für mich eine aussergewöhnlich schöne Zeit war», erzählt der 54-Jährige. Er erinnert sich vor allem an die aussergewöhnliche Kameradschaft, die in seinem Zug zwischen allen Dienstkollegen herrschte. «Es war immer ein Miteinander und nie ein Gegeneinander. Das nehme ich auch heute noch als Vorbild.» Deshalb würde sich der gebürtige Schaffhauser sehr freuen, wenn er noch weitere ehemalige Dienstkollegen finden würde. Auf Facebook hat er eigens eine Gruppe (San RS 67/267 Losone/Torre vom 23. Februar - 30. Mai 1987 KP I) erstellt.
Schoggifabrik fast in Flammen
Die Zugführer des Zugs von Renzo Simoncini waren aus Zürich und der Kadi stammt aus Chur. Sie alle hatten etwas gemeinsam: sie waren Zahnärzte, erinnert sich der 54-Jährige. Zudem sei einer der RS-Kollegen Konditor bei Reber gewesen, einer war als Schaffner und ein weiterer in einem Möbelgeschäft tätig gewesen. Es gab vor allem zwei Ereignisse aus seiner Dienstzeit, die dem Glarner noch sehr präsent sind. «Damals hatten wir Benzinvergaserlampen mit Glühstümpfen, die wir zum Leuchten bringen sollten. Wir brachten es fertig, drei Mal die Lampen nicht nur zum Leuchten, sondern zum Brennen zu bringen.» Einmal passierte dies in Torre im Tessin in einer Halle einer alten Schoggifabrik. «Der Korporal gab der brennenden Lampe einen Ginck. Diese fiel zu Boden und der Hallenboden begann zu brennen», erzählt Renzo Simoncini lachend. «Man unterstellte uns, dass unser Zug die Schoggifabrik absichtlich anzünden wollte.»
Des Weiteren erinnert sich der 54-Jährige an einen ganz speziellen Korporal. «Bei ihm mussten wir immer von der Kaserne zum Ausbildungsplatz rennen. Wir durften nicht normal laufen und haben so alle anderen Rekruten überholt. Es hiess dann immer, der Streberzug komme.» Was ihn damals beeindruckte, war, dass keiner seiner Zug-Kollegen dabei gemurrt hatte und alle als Team mitmachten.
Nun hofft Renzo Simoncini, dass einige seiner damaligen Dienstkollegen diesen Artikel lesen und sich an die gemeinsame Zeit in der Rekrutenschule erinnern. Am liebsten würde er einen Grillabend organisieren, um alle wiederzusehen – der «Bock» drückt natürlich die Daumen.
Wenn jemand Teil des Zugs SAN RS 67/267 Losone/Torre TI KP 1 Zug Burkhardt (Verlegung Fullenbach SO) war, kann er sich bei Renzo Simoncini unter der E-Mail-Adresse renzo_simoncini@hotmail.com melden.