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Salenstein
01.09.2021
30.09.2021 07:48 Uhr

Der neue Stall macht zukunftsweisende Milchproduktion greif- und sichtbar

Hansjörg Hauser, Betriebsleiter Landwirtschaftsbetrieb Arenenberg, Michael Schwarzenberger, Leiter Milchproduktion Arenenberg, Direktor Martin Huber und Erol Doguoglu, Kantonsbaumeister erklären vor den Medien den neuen Milchviehstall. Bild: Manuela Olgiati
Zehn Monate nach dem Start des Rückbaus sind die Milchkühe in den neuen Milchviehstall am Arenenberg eingezogen. Der Neubau wartet mit Besonderheiten auf, wie einem speziellen Kompostierungssystem in der Liegefläche, erhöhten Fressständen mit Harnsammelrinne sowie einer Besuchertribüne. Der extra gebaute Strassenübergang ermöglicht während 24 Stunden die freie Bewegung der Kühe zwischen Weide und Melkroboter. Wissen und Erfahrungen aus diesem zukunftsweisenden Neubau werden in der Berufsfachschule und in der Landwirtschaftsberatung greif- und sichtbar weitergegeben. Am 25. und 26. September 2021 kann die Bevölkerung den Stall besichtigen.

Mit dem Neubau verändert sich die Ausrichtung der Milchviehhaltung am Arenenberg. Martin Huber, Direktor am Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg, führte an einer Medienkonferenz durch den neuen Milchviehstall. Das neue Haltungssystem fokussiert auf Weidehaltung für die Milchkühe in Verbindung mit dem automatischen Melksystem «Roboter». Der Neubau ist harmonisch in die Umgebung und umliegenden Gebäude integriert, er wirkt offen und leicht. Michael Schwarzenberger erklärt beim Rundgang: "Der Stall verfügt nebst dem automatischen Melksystem auch über einen autonom arbeitenden Entmistungsroboter und Futterzuschieber sowie über ein automatisches Weidetor." Das Kompostierungssystem im Stall sei speziell. Dabei liegen die Kühe in einem offenen Liegebereich auf weichem Sägemehl, das aktiv kompostiert. Dieses Kompostierungssystem erlaube es dem Arenenberg, wertvolle Praxiserfahrungen mit diesem Dünger auf der Wiese in einem Bio-Betrieb kennenzulernen.

Ammoniakemmissionen reduzieren

Die erhöhten Fressstände und die geneigten Laufflächen mit Harnsammelrinne sollen die Ammoniakemissionen im Stall senken. Herausforderungen der Trittsicherheit und der automatischen Räumung der geneigten Laufflächen mit einem Roboter werden auf ihre Praxistauglichkeit getestet. "Auf dem Arenenberg wird schliesslich ein handlungsorientierter Unterricht vermittelt", sagt Huber weiter. Dieser Stall diene als ideales "Instrument". 

Der umweltbewussten Energieversorgung wird ein besonderes Augenmerk geschenkt. So produziert die künftige Photovoltaik-Anlage 3,5mal mehr Strom als im neuen Stall verbraucht wird. Zudem wird für die Heutrocknung Unterdachwärme und Wärme ab der Holzschnitzelheizung des Arenenberger Schulhauses eingesetzt. Um die Kernkompetenzen in der landwirtschaftlichen Ausbildung zu stärken, ist der neue Milchviehstall mit einer Besuchertribüne ausgestattet. So können die Schülerinnen und Schüler aber auch Besucherinnen und Besucher am Arenenberg direkt vor Ort von den gesammelten Erfahrungen lernen und profitieren.

Platzverhältnisse werden optimal genutzt

Der alte Stall aus dem Jahr 1959 wurde letztmals 1990 erweitert. Mit Platz für 19 Milchkühe war er aber zu klein und entsprach nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Der Neubau wurde im Sinne des haushälterischen Umgangs mit der Ressource Boden am selben Ort wieder erstellt. Die Anlage liegt zwischen bestehenden Bauten und hatte sich in ihrer Ausdehnung an die Richtlinien und Abstandsvorschriften hinsichtlich Brandschutz und Geruchsimmissionen zu halten. Der Milchviehstall für 52 Milchkühe und 9 Kälber bis 200 Kilogramm wurde als Mehrgebäudestall konzipiert, um die Platzverhältnisse optimal zu nutzen und die klimatischen Ansprüche an einen Milchviehstall zu erfüllen. Zudem fügt er sich dadurch massstäblich gut in die Umgebung ein. "Für den Holzbau wurde fast ausschliesslich Käferholz aus dem Staatswald verwendet", sagt Kantonsbaumeister Erol Doguoglu..

Die für die Herdengrösse notwendige Weidefläche befindet sich östlich des Stalles. "Während der Vegetationszeit sollen die Kühe möglichst viel weiden können". sagt Hansjörg Hauser, der Betriebsleiter Landwirtschaftsbetrieb am Arenenberg. Das fördert das Wohlbefinden der Tiere und reduziert die Emissionen im Stall, verlangt aber einen freien Zugang zwischen der Weide, dem Melkroboter und dem Stall. Die Kühe müssen ungestört die angrenzende Strasse zu den Weideflächen passieren können. Dazu wurde in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde ein frei zugänglicher Weideübergang mit in der Fahrbahn bündig eingelegten Weiderosten realisiert.

Freie Besichtigung am 25. und 26. September

Mit dem Neubau des Milchviehstalls macht der Arenenberg tierfreundliche Milchproduktion sichtbar und gibt so auch zukünftig ein attraktives und anregendes Beispiel für die landwirtschaftlichen Praktikerinnen und Praktiker sowie weitere Interessierte. In wenigen Wochen wird die Einweihung des neuen Milchviehstalls gebührend gefeiert. Am 23. und 24. September 2021 werden fachliche Führungen für Landwirtinnen und Landwirte angeboten. Am 25. und 26. September 2021 ist die freie Besichtigung des Stalles für die Bevölkerung möglich. Für das leibliche Wohl der Besucherinnen und Besucher ist gesorgt.

  • Kantonsbaumeister Erol Doguoglu und Martin Huber, Direktor am Arenenberg sprechen vor den Medien. Bild: Redaktion K24
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  • Michael Schwarzenberger, Leiter Milchproduktion am Arenenberg führt durch den Stall. Bild: Redaktion K24
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  • Bild: Redaktion K24
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  • Im Hintergrund der Kühe arbeitet ein Saugroboter. Bild: Redaktion K24
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Redaktion K24 mo