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Kreuzlingen
02.10.2021
07.10.2021 14:29 Uhr

KIK-Festival: Slam Poeten rockten am Thurgauer Abend die Bühne

Lara Stoll wurde schon mehrfach ausgezeichnet. Bild: Jonas Reolon
Den Mostindienslam - Das Königstreffen moderierte am Freitagabend im festlichen Saal des Dreispitz Sven Hirsbrunner charmant. Die Slam Poeten Jusef Selmann, Jan Rutishauser, Ivo Engeler und Raphael Kaufmann traten auf. Der zweite Teil des Abends gehörte der mehrfach ausgezeichneten Lara Stoll.
  • Raphael Kaufmann, frisch und frech mit Moderator Sven Hirsbrunner. Bild: Manuela Olgiati
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  • Slam von Jan Rutishauser. Bild: Manuela Olgiati
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  • Kurzkonzert mit Lara Stoll. Bild: Manuela Olgiati
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  • Moderator Sven Hirsbrunner mit dem Slam Poeten Ivo Engeler, Jan Rutishauser, Jusef Selmann und Raphael Kaufmann. Bild: Manuela Olgiati
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  • Bild: Manuela Olgiati
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  • Lara Stoll im Scheinwerferlicht. Bild: Eva Dal Dosso
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Moderator Sven Hirsbrunner, selbst dreifacher Poetry-Slam-Schweizer-Meister, führte mit Witz und Charme durch das Programm. Vor den künstlerischen Darbietungen bekamen die Zuschauer eine kurze Einführung über die gängigen Regeln eines Poetry Slams: Die jeweiligen Texte müssen vom Künstler selbst geschrieben sein und dürfen maximal sechs Minuten dauern. Zum Schluss wählen die Gäste ihren Favoriten mit Applaus zum Sieg. 

Auch die Reihenfolge, in der die Künstler auftreten sollten, lost das Publikum aus. Es sind mit Schutzkonzept rund 200 Gäste im Saal. So startete der Güttinger Kabarettist und Kolumnist Jan Rutishauser mit seinem Text über Stress und die hohe Leistungsorientierung in der Schweiz. Mit viel Wortwitz, Gestik und Mimik trug er seine gesellschaftskritischen Gedanken vor und pointierte mit dem Satz: «Wir Schweizer sind ein unentspanntes Volk».

Sultan des Thurgaus

Als zweiter Künstler betrat der Frauenfelder Jusef Selmann die Bühne.  Der irakisch-stämmige, im Thurgau geborene Selman - liebevoll auch «Sultan des Thurgaus» genannt - hat in seinem Leben schon Ausgrenzung und Rassismus am eigenen Leib erfahren. In seinem humorvoll dargebotenen Beitrag schilderte er die Geschichte eines jungen Ausländers, der eines Abends unverhofft mit der Polizei zu tun bekommt - witzig verpackt, zum Nachdenken anregend.

Anschliessend war Ivo Engeler an der Reihe. Der Frauenfelder Slamer, in der Szene bekannt für seine Kurztexte, die er selbst als «merkwürdig aber kurz» beschreibt, präsentierte dem Publikum acht seiner bunten Kurztexte. Von «Die Kuh, die ohne Billett mit dem Zug nach Bülach fährt», über «Die Nadel im Heuhaufen» bis hin zu «Getrieben vom Hahn» lud er die Zuhörerinnen und Zuhörer dazu ein, Texte frei zu interpretieren. 

Den Abschluss der Serie bestritt Raphael Kaufmann, der bekannte Slam Poet aus Bichelsee. Mit lauter Stimme und seinem etwas kantigen Thurgauerdialekt begeisterte der 30-jährige Arzt das Publikum pointiert: «Schöö isch’s gsi.» Auf Wunsch des Publikums traten Rutishauser und Kaufmann nochmals im Finale gegeneinander an. Schliesslich wurde Kaufmann mit tosendem Applaus zum Sieger gekürt und - wie im Slam üblich - mit einer Flasche Whisky belohnt.

Lara Stoll im zweiten Teil

Im zweiten Programmteil tritt dann die mehrfach preisgekrönte Slam Poetin Lara Stoll auf. Schon seit vielen Jahren besticht die im Thurgau aufgewachsene Künstlerin mit ihren temperamentvollen und wortwitzigen Geschichten ihr Publikum. In gewohnt wortgewaltiger Manier begeisterte sie im Kreuzlinger Dreispitzsaal mit ihrer ausdrucksstarken Stimme. Witzige Beiträge aus dem Alltag sind dabei - wie «Das Verstauen des Staubsaugers», «Die Pizza, die nicht kam» oder die Vertonung ihrer überstandenen «Magen-Darm-Grippe». So war es nicht verwunderlich, dass ihr das Publikum mit grossem Applaus am Ende noch zwei Zugaben abverlangte.

Der Thurgauer Abend war ein durch und durch gelungener Start des KIK-Festival 2021/22 und das Programm verspricht noch viele weitere Abende bester Unterhaltung.

Eva Dal Dosso