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Kanton
07.10.2021
12.10.2021 16:57 Uhr

Niedrigere Sozialhilfeausgaben 2020 dank guter Arbeitsmarktlage vor Corona

Bildquelle Fotolia Bild: Fotolia
Im Jahr 2020 haben die Sozialhilfequote und die Sozialhilfeausgaben der Thurgauer Gemeinden weiter abgenommen. Dies ist eine Folge der guten Arbeitsmarktlage vor der Corona-Pandemie. Die Verschlechterung der Arbeitsmarktlage 2020 führte allerdings dazu, dass weniger Personen aufgrund einer neuen Arbeitsstelle aus der Sozialhilfe fanden.

2020 hat die Zahl der Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger im Kanton Thurgau zum dritten Mal in Folge abgenommen. Dies dürfte der guten Arbeitsmarktlage vor Corona zu verdanken sein. Insgesamt bezogen 3'896 Personen mindestens einmal im Laufe des Jahres 2020 finanzielle Leistungen aus der Sozialhilfe.

Die Abnahme bei den Bezügerinnen und Bezügern wirkte sich auf die ausbezahlten Leistungen aus. Die Brutto-Sozialhilfeausgaben der Thurgauer Gemeinden gingen 2020 um 4.2 Millionen Franken auf 81.0 Millionen Franken zurück und erreichten den tiefsten Wert der letzten zehn Jahre. Auch die Netto-Ausgaben nahmen ab – von 31.7 Millionen Franken im Jahr 2019 auf 28.3 Millionen Franken im Jahr 2020.

Sozialhilfequote sinkt auf den tiefsten Wert seit über einem Jahrzehnt

Die Sozialhilfequote – der Anteil der unterstützen Personen an der Wohnbevölkerung – sank 2020 auf 1,4  Prozent (2019: 1,5 Prozent) und erreichte den tiefsten Wert seit Beginn der Sozialhilfestatistik 2005. Im Vergleich zu den anderen Kantonen ist die Sozialhilfequote im Thurgau tief.

Weniger Sozialhilfebeziehende fanden zurück in die Arbeitswelt

Die schlechtere Arbeitsmarktlage im Corona-Jahr 2020 machte es für Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger schwieriger, wieder im Arbeitsmarkt Fuss zu fassen und die Sozialhilfe zu verlassen. So ist der Anteil der Sozialhilfefälle, die aufgrund einer neuen Arbeitsstelle beendet werden konnten, deutlich zurückgegangen. Insgesamt wurden 29 Prozent der im Jahr 2020 abgeschlossenen Sozialhilfefälle aufgrund einer verbesserten Erwerbssituation – neue Arbeitsstelle oder höheres Einkommen – beendet, 2019 waren es noch 34 Prozent gewesen.

Insbesondere jüngere Bezügerinnen und Bezüger bekamen die coronabedingte Eintrübung des Arbeitsmarktes im Jahr 2020 zu spüren: Bei ihnen sank der Anteil der Sozialhilfefälle, die aufgrund einer verbesserten Erwerbssituation abgeschlossen werden konnten, am stärksten. Nach wie vor schaffen jedoch jüngere Bezügerinnen und Bezüger den Ausstieg aus der Sozialhilfe, weil sie eine Arbeitsstelle antreten, öfter als ältere.

Höhere Quote in grösseren Gemeinden

Wie schon in den Vorjahren hatte Arbon die höchste Sozialhilfequote der Thurgauer Gemeinden. Seit drei Jahren nimmt die Sozialhilfequote in Arbon jedoch ab – zuletzt von 4,0 Prozent auf 3,6 Prozent. Auch in den anderen fünf Gemeinden mit mehr als 10'000 Einwohnerinnen und Einwohnern lag die Sozialhilfequote 2020 über dem kantonalen Schnitt von 1,4 Prozent. In kleineren Gemeinden ist die Sozialhilfequote oft tiefer als in grösseren.

Die Publikation «Sozialhilfe der Gemeinden 2020» mit Details und weiteren Analysen kann unter www.statistik.tg.ch heruntergeladen werden.

Redaktion K24