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Kanton
22.08.2023
24.08.2023 10:14 Uhr

Zeitgenössische Klangerlebnisse: Dirigent Stefan Roth erhält den Thurgauer Kulturpreis

Dirigent Stefan Roth, Kulturpreisträger Thurgau 2023. Bild: PD
Der Scherzinger Musiker und Dirigent Stefan Roth ist der Ausbildner in der regionalen Musikszene. Er macht sich stark für mehr Qualität in der Blasmusik. Sein Schaffen blieb im Kanton Thurgau nicht unbemerkt: Stefan Roth erhält Morgen an einer Feier den Thurgauer Kulturpreis.

Blasmusik klingt mancherorts etwas blechig, so das rein subjektive Empfinden von Laien, wenn sie im Publikum sitzen. Nicht so an Konzerten, die der 43-jährige musikalische Leiter, Stefan Roth mit ambitionierten Musikerinnen und Musiker leitet. Die Unterschiede in der Qualität an Blasmusik sind entsprechend gross. Musikbegeisterte müssen nur live an einem Konzert des Symphonischen Blasorchester Kreuzlingen (SBO) teilnehmen und schon stellt sich ein Klangerlebnis sondergleichen ein. Das SBO gehört zu den führenden symphonischen Orchestern der Schweiz und ist ein Garant für höchste Qualität in allen Bereichen seines Wirkens. Roth leitet dieses Orchester seit mehr als zehn Jahren und entwickelt diese musikalischen Leistungen stetig weiter. Das immer grosse Publikum freut diese aussergewöhnlichen Konzerterlebnisse in verschiedenen Konzertsälen im Kanton Thurgau. Dieses Schaffen wird im Kanton Thurgau gesehen. 2009 hat Stefan Roth bei der damaligen Stadtharmonie Kreuzlingen mit 16 Mitgliedern begonnen. Heute heisst die Stadtharmonie Symphonisches Blasorchester Kreuzlingen und spielte 2021 beim Eidgenössischen Musikfest in der höchsten Klasse. Auch international findet die Formation Beachtung. Beim «World Music Contest» erreichte das Orchester 2022 in den Niederlanden den sechsten Rang in der höchsten Kategorie und ist damit in der Europäische Spitze angekommen.

Verleihung des Kulturpreises im Dreispitz

Stefan Roth, der Dirigent aus Scherzingen erhält am 23. August 2023 in Kreuzlingen den mit 20’000 Franken dotierten Thurgauer Kulturpreis. Er sagt: «Die Auszeichnung bedeutet, dass Blasmusik wahrgenommen wird». «Der Kulturpreis ist eine schöne Anerkennung für meine Arbeit.» Wer so motiviert ist, hat auch keine Zeit, innezuhalten. Des Dirigenten Engagement geht weiter. Stefan Roth ist einer, der weiss was er will und an sich selbst hohe Qualitätsansprüche in der Blasmusikszene stellt. Stefan Roth ist ein Profimusiker, der in Aadorf aufgewachsen ist. Er besuchte am Konservatorium in Maastricht in Holland den Unterricht in den Hauptfächern «HaFa Directie» bei Jan Cober sowie am Euphonium bei Piet Joris und schloss sein Studium 2008 erfolgreich als Bachelor of Arts in Music ab. Nach seinem Masterstudium erwarb er 2012 als erster Schweizer Musiker an der Hochschule der Künste Bern den Titel Master of Arts in «Windband Conducting» mit Auszeichnung. Im Februar 2019 schloss Stefan Roth seine Weiterbildung an der Uni Augsburg im Masterstudiengang Blasorchesterleitung bei Maurice Hamers ab. Er bildet sich durch regelmässige Masterkurse weiter.

Blasmusikvereine müssen wieder attraktiver werden

Qualität ist das, was Stefan Roth umtreibt. Er sagt: «Wir müssen einfach gut spielen, auch wenn es ein einfaches Weihnachtslied ist.» Die Liberty Brass Band aus Waldkirch, für die er ebenfalls die musikalische Leitung innehat, ist Nummer vier in der Schweizer Blasmusikszene. An der Jugendmusik Kreuzlingen unterrichtet Stefan Roth Musikschülerinnen und -schüler ab neun Jahren in verschiedenen Ensembles. Er sagt: «Beim Lernen von der Pike auf profitieren Kinder am meisten.» Die Interessen an der Musik seien immer noch sehr unterschiedlich wahrnehmbar. Die Prioritäten oft in anderen Freizeitbeschäftigungen wie Sport gesetzt. Dabei seien Musik und das Zusammenspiel ein guter Ausgleich zur Schule. Der Kulturpreisträger wünscht sich grundsätzlich mehr Qualität in der Blasmusik. Takt und Rhythmus müssen stimmen und die Klangfarben sitzen. So erklärt Stefan Roth seinen Erfolg. Nur dann können Blasmusikvereine wieder an Attraktivität gewinnen. Eines der Ziele als Dozent ist das Dirigieren beim Thurgauer Kantonalmusikverband, wo Stefan Roth aktuell 13 Dirigentinnen und Dirigenten ausbildet. «Ich möchte jungen Dirigentinnen und Dirigenten neue Einsichten mitgeben und sie in der Ausbildung für mehr Qualität und Sorgfalt sensibilisieren.» Er schätzt vor allem auch die zeitgenössische Musik. Dafür hofft er auf ein breiteres Publikum um noch mehr (Blas-)Musikbegeisterte Zuhörerinnen und Zuhörer zu gewinnen.

Manuela Olgiati