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Kanton
19.09.2023
20.09.2023 08:51 Uhr

12 Kandidatinnen und Kandidaten für den Nationalrat stellten sich an einem Podium vor

Die Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmer mit Marco Bortoluzzi, Marco Rüegg, Anne Varenne, Marc Rüdisüli, Thomas Leu, Kris Vietze, Moderator Felix Meier, Denise Neuweiler, Nina Schläfli, Nicole Zeitner, Sandra Reinhart, Simon Vogel und Barbara Dätwyler Weber. Bild: Manuela Olgiati
Am 22. Oktober 2023 finden die National- und Ständeratswahlen statt und auch im Thurgau stehen wichtige Entscheidungen an. Um die Parteistimmen zu hören haben die SP Frauenfeld und die Mitte Bezirk Frauenfeld zu einem öffentlichen Podium eingeladen. In die Theaterwerktstatt Gleis 5 in Frauenfeld kamen rund 40 Zuhörer.

Die Gesundheitsversorgung, steigende Gesundheitskosten beschäftigen. Auch Krankenkassen-Prämien, Kinderbetreuung und die Auswirkungen auf den Mittelstand sind Themen an vier Gesprächsrunden mit Kandidierenden für den Nationalrat.

12 Kandidatinnen und Kandidaten nehmen abwechselnd im Plenum Platz. Kantonsrat Felix Meier (SP) moderiert und stellt Fragen. Der Moderator erwähnt viele Zahlen. 1996 betrug eine Krankenkassenprämie 128 Franken pro Monat. Im 2024 soll diese für gleiche Leistungen 334 Franken betragen. Die Politiker sind sich einig: Es braucht Lösungen. Doch einige Ansätze sind herauszuhören, auf die Schnelle jedoch nicht umsetzbar. Der Moderator sagte: «Gesundheitsthemen liegen in der Eigenverantwortung.» Andere Länder hätten ein staatliches Gesundheitssystem mit gewissen Leistungen. Wer mehr brauche, bezahle aus dem eigenen Portemonnaie. 

Nina Schläfli (SP) will sich für bezahlbare Krankenkassenprämien einsetzen. Als Sofortmassnahme wären die Prämienverbilligungen zu erhöhen. Schläflis Anliegen sind eine soziale, gerechte Politik und dazu zählt sie den Ausbau der Kinderbetreuung. Kinderbetreuung so sind sich einige Politikerinnen einig, gehe ergänzend mit Betreuungspersonen einher, seien dies Grosseltern und Kitas. Schliesslich müsse auch die Betreuung bezahlbar sein, was in vielen Fällen nicht realistisch ist. 

 

Nina Schläfli, Anne Varenne, Kris Vietze, Moderator Felix Meier, Nicole Zeitner und Denise Neuweiler in einer Gesprächsrunde. Bild: Manuela Olgiati

SP setzt auf die Kaufkraft 

Schläfli sagte: «Wir werden älter und das Gesundheitssystem sollte besser werden.» Es gehe darum, Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Kaufkraft zu erhalten.  Barbara Dätwyler Weber (SP) sagt: «Mein Grund zur Kandidatur in den Nationalrat ist meine Vergangenheit in der Pflege.» Und schliesslich ertrage Bern die Sozialdemokratie. Die Frauenfelder Stadträtin setzt sich für eine soziale Schweiz ein. Marco Rüegg (GLP) glaubt an eine Kostensenkung bei den Medikamenten. Er denke hier an Generika und Komplementärmedizin. Zudem stelle sich die Frage, was man alternativ zu unnötigen Operationen präventiv tun könne.

Anne Varenne (Mitte) findet die Besteuerung unfair. Sie lebe eine zukunftsgerichtete Politik, sagt sie. Ihr sind die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wichtig. Kris Vietze (FDP) spricht vom schlanken Staat und betont, Politik für Menschen zu machen und da kann sie auf 12 Jahre politische Erfahrung zurückgreifen. Vietze will sich für eine gesunde Wirtschaft einsetzen. Nicole Zeitner (GLP) rückt eine moderne Gesellschaft ins Zentrum und betont den grossen Notstand im Gesundheitssystem. 

Thomas Leu (FDP) bezeichnet sich als klassischer Milizpolitiker. Er sagt: «In der Politik braucht es uns alle.» Eine gute Versorgung setzt Leu als Priorität. Die Frage sei eher, was jeder im Haushaltsbudget bereit sei zu bezahlen. Der Leistungskatalog werde grösser und Leu erinnerte daran, dass 50 Prozent der Gesundheitskosten in den letzten zwei Lebensjahren anfallen. Marco Bortoluzzi (Junge SVP) versprüht am Podium viel Optimismus Er möchte den Mittelstand neu definieren und schliesslich sei er ein Fan von Anreizen schaffen.

Beruf und Familie 

Der Langrickenbacher Gemeindepräsidentin Denise Neuweiler (SVP) geht es um Wirtschaft, Gesundheit und die Sozialpolitik. Erziehungsarbeit findet Neuweiler streng, Eltern brauchen ebenfalls Erholungszeit. Berufstätige Eltern seien jedoch immer einsatzbereit. Neuweiler betonte, dass auch Familienfrauen Wertschätzung erhalten sollen, die nicht einer Arbeit ausser Haus nachgehen.

Marc Rüdisüli (Mitte) glaubt, dass Junge in die Politik gehen sollten. Er setzt sich für die Altersvorsorge ein, auch Energiethemen beschäftigen ihn und Rüdisüli sagt: «Wir sollen im Miteinander statt einer Spaltung arbeiten.» Rüdisüli sagt: «Entscheidend ist, wie oft wir zum Arzt gehen.» Notfallstationen seien überfordert mit dem Andrang. Lösungen seien zwar in den Köpfen vorhanden, doch man blockiere sich gegenseitig.

Sandra Reinhart, Marco Bortoluzzi, Barbara Dätwyler Weber, Moderator Felix Meier und Kris Vietze in einer Gesprächsrunde Bild: Manuela Olgiati

Am falschen Ort gespart

Simon Vogel (Grüne) setzt auf eine rasche Auseinandersetzung mit den vielfältigsten Themen. Er sagt: «Es braucht mehr Tempo.» Die Arbeitszeiten in der Pflege bezeichnet Vogel als belastend. Vogel sagte: "Das Gesundheitswesen wurde auf Profit getrimmt, das ist am falschen Ort gespart."

Eine grüne Vertretung brauche es in Bern, sagt Sandra Reinhart (Grüne) überzeugt und sie fügt an: «Für die zukünftige Generation.» Auch der Mittelstand sei in einer Notlage. 

Das Publikum konnte sich innert zwei Stunden einen kurzen Überblick über die Kandidierenden verschaffen. Und das ist sehr gut gelungen.

 

Manuela Olgiati