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Kanton
26.10.2023
26.10.2023 09:15 Uhr

Arbeitsintegration funktioniert nur gemeinsam

Daniel Wessner, Leiter des Amts für Wirtschaft und Arbeit, spricht an der nationalen IIZ in der Kartause Ittingen. Bild: Kanton Thurgau
«Jetzt finden doch alle, die arbeiten wollen, eine Stelle.» Diese Meinung ist weit verbreitet. Doch auch wenn der Arbeitskräftebedarf gross und die Arbeitslosenzahlen tief sind, gibt es Stellensuchende mit Mehrfachproblematiken, die nur dank der Fachstelle Institutionelle Zusammenarbeit (IIZ) Chancen auf einen Arbeitsplatz haben. Die nationale IIZ tagte vom 25. bis 26. Oktober 2023 im Kanton Thurgau.

Von den rund 2'700 arbeitslosen Personen haben im Thurgau 848 eine Doppelanmeldung. Das heisst, sie sind aufgrund ihrer Stellensuche beim RAV angemeldet und wegen einer oder mehrerer Beeinträchtigungen zusätzlich bei der Invalidenversicherung und teils auch bei weiteren Institutionen registriert. 368 Personen von ihnen werden über den Eingliederungsprozess der IIZ begleitet. Die Thurgauer IIZ berät zudem 29 Geflüchtete bezüglich Arbeitsintegration.

Wertvoller Austausch

Sabina Schmidlin, Leiterin der nationalen IIZ-Fachstelle, spricht von einer erfolgreichen Tagung in der Kartause Ittingen: «Das zweitägige Treffen brachte den kantonalen Koordinatorinnen und Koordinatoren sowie den Fach- und Steuerungsgremien zum einen Erkenntnisse, wie die Umsetzung der neuen Strategie 2030 der öffentlichen Arbeitsvermittlung, kurz öAV, erfolgen wird, zum anderen erfuhren sie im Austausch mit den verschiedenen Kantonsvertretungen kreative Wege, um Personen mit mehrfachen Herausforderungen individuell zu fördern und zu unterstützen.» Die IIZ hat immer das Ziel vor Augen, für die betroffenen Menschen eine passende Arbeitsstelle zu finden.

Anspruchsvolle Arbeitsvermittlung

Obwohl gegenwärtig praktisch Vollbeschäftigung herrscht, gibt es Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen Probleme haben, eine Arbeitsstelle zu finden. Zudem erschweren die digitale Transformation und die daraus resultierenden neuen beruflichen Anforderungen die Integrationschancen für Menschen mit Mehrfachproblematiken zusätzlich. Insbesondere Stellen im niederschwelligen Bereich gibt es immer weniger.

Daniel Wessner, Leiter des Amts für Wirtschaft und Arbeit, engagiert sich im IIZ-Steuerungsgremium. Trotz schwieriger Prognosen ist er zuversichtlich: «Im IIZ Thurgau haben wir kompetente und engagierte Fachleute sowie schlanke Strukturen; das ermöglicht einen einfachen Zugang zu den IIZ-Dienstleistungen und eine enge Zusammenarbeit der involvierten Institutionen.» Ergänzend sagt er: «Der hohe Arbeitskräftebedarf und unsere guten Beziehungen zu den Arbeitgebenden eröffnen viele Optionen – manchmal auch unkonventionelle.»

Regierungsrat und Volkswirtschaftsdirektor Walter Schönholzer zeigte sich an der IIZ-Tagung ebenfalls optimistisch und wies darauf hin, dass die arbeitsmarktlichen Möglichkeiten wie Job-Coaching noch nicht vollends ausgeschöpft sind: «Dank Programmen des Bundes zur Förderung der Arbeitsintegration sehe ich noch Potential bei der Begleitung und Förderung der IIZ-Klientinnen und Klienten.»

Aufgabe der IIZ

Die Interinstitutionelle Zusammenarbeit IIZ ist eine Strategie zur zielgerichteten Zusammenarbeit verschiedener Partnerorganisationen. Ziel aller Aktivitäten ist die nachhaltige berufliche Integration von Personen mit gesundheitlichen, arbeitsmarktlichen und psychosozialen Problemen. Im Thurgau arbeiten im Rahmen der IIZ folgende Ämter und Organisationen eng zusammen, um gemeinsam die betroffenen stellensuchenden Personen zu unterstützen:

         Amt für Berufsbildung und Berufsberatung (ABB)

         Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA)

         Migrationsamt (MIA)

         Sozialamt Thurgau (SOA)

         Sozialversicherungszentrum Thurgau (SVZ)

         Thurgauer Konferenz für öffentliche Sozialhilfe (TKös)

Strategie öAV 2030

Ein Projektteam bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der kantonalen Arbeitsmarktbehörden sowie des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) hat die zentralen Elemente der «Strategie öAV 2030» erarbeitet. Darin werden die Mission und die Vision der öffentlichen Arbeitsvermittlung für den Zeitraum bis 2030 ausformuliert. Die Strategie fokussiert auf drei Wirkungsbereiche:

 Arbeitsmarktkenntnisse gezielt ausbauen und wirksame Vermittlung anbieten

 Persönliche Beratung der Stellensuchenden ins Zentrum stellen, individualisieren und professionalisieren

 Integrierte, durchgängige digitale Lösungen anbieten

Nationale IIZ: www.iiz.ch

Thurgauer IIZ: www.iiz.tg.ch

Redaktion K24