Kreuzlingen verfügt über eine gut funktionierende Schulzahnklinik, die auch finanziell im Gleichgewicht ist. Die Schulbehörde will diese abstossen - ohne ersichtlichen Grund, ausser der eines zusätzlichen Verwaltungsaufwandes. «Sichergestellt» wird ausser für eine Übergangsfrist von fünf Jahren gar nichts. Und ob die Durchführung der von privaten Zahnärzten verständlicherweise nicht so geliebten, obligatorischen Reihenuntersuchungen einfacher zu organisieren ist, wenn man die bestehende Infrastruktur veräussert hat, ist mehr als fraglich. Gibt es dann noch einen Ort in Kreuzlingen, der auf die zahnärztliche Behandlung von Kindern spezialisiert ist und diese ebenfalls zu einem tiefen Tarif anbietet? Der Umgang mit den Kinderpatienten, wie die Schulpräsidentin in der Präsentation der Vorlage im Bodensee-tv berichtete, stellen die behandelnden Zahnärzte vor spezielle Anforderungen, so dass die Organisation von Stellvertretungen nicht einfach war. Sind die Ärzte in den Privatpraxen bereit, die Kinder zum Sozialtarif zu behandeln?
Weiter sollen die Beiträge in der Kieferorthopädie gestrichen werden. Der Verweis auf die Zahnversicherungen, die ja meines Wissens bei solchen aufwändigen Behandlungen die vollen Kosten bei weitem nicht decken, klingt irritierend, ebenso der Verweis auf Stiftungen und das Sozialamt. Es ist bekannt, dass viele Leute ihnen eigentlich zustehende Leistungen nicht beziehen, diese angeblich niederschwellige Hürde also nicht schaffen. Die Beiträge der Schule sind begrenzte, aber sinnvolle Beiträge, die helfen, Kieferprobleme frühzeitig und kostengünstig zu beheben.
Wenn nun die Schulbehörde diese Beiträge streicht, die Schulzahnklinik abstösst und gleichzeitig betont, die Zahngesundheit der Schulkinder habe für sie «oberste Priorität», ist das für mich nicht schlüssig, sondern kurzsichtig.