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Kreuzlingen
13.03.2024
24.03.2024 04:40 Uhr

Kriminalität - Wie sicher ist Kreuzlingen noch?

In diesem Haus in Kreuzlingen spielten sich kriminelle Vorgänge von Nordafrikanern ab. Bild: blick.ch
Wir hören und lesen in den letzten Tagen viel über Kriminalität rund um das Ausschaffungszentrum Kreuzlingen. Als sich das Bundeszentrum für Asyl in ein Bundeszentrum für Ausschaffung verwandelte, äusserte sich der FDP-Gemeinderat Alexander Salzmann besorgt, dass die Kriminalität steigt und der Stadtrat nichts dagegen unternimmt.

Der Kreuzlinger FDP-Gemeinderat und Kantonsratskandidat Alexander Salzmann stellte fest, dass die Kriminalität genau wie befürchtet in Kreuzlingen existiert und sich der zuständige Stadtrat für Sicherheit, Thomas Beringer ahnungslos zeigt. Zum Thema Ahnungslosigkeit der Stadtrats stellte Salzmann in den sozialen Medien folgende Fragen zur Sicherheit in Kreuzlingen:

  1. Existiert allenfalls die vom Stadtrat dargelegte Zusammenarbeit mit den anderen Behörden gar nicht, wie immer erläutert wurde?
  2. Wurde der Stadtrat informiert, hat es aber vielleicht vergessen?
  3. Wurde der Stadtrat nicht informiert, und warum?
  4. Was macht der Stadtrat nun aus dieser Situation?

Wir fragten den FDP-Gemeinderat im Interview:

 

«Von Massnahmen des Stadtrates hören wir einfach nichts. Das ist mehr als schade!»
Alexander Salzmann, Gemeinderat und Kantonsratskandidat, Kreuzlingen

Alexander Salzmann, als bewährter Gemeinderat haben Sie in den letzten Tagen im Facebook Fragen zur Sicherheit in Kreuzlingen gestellt. Was war der Anlass?

Antwort Alexander Salzmann: Unsere Stadt kam im „Blick“ wegen unserer mangelnden Sicherheit schlecht weg. Es wurden da Umstände oder Gegebenheiten aufgezeigt, die – sagen wir mal – verbesserungswürdig sind.

Was hat Sie dazu bewogen, hier aktiv zu werden?

Antwort Alexander Salzmann: Es gibt hier vor allem zwei Themen. Erstens wurde vor einigen Jahren (2019) das Bundeszentrum für Asyl in ein Ausschaffungszentrum umgewandelt. Wir hatten somit nicht mehr die Personen vor Ort, welche um Asyl baten und deren Verfahren noch in der Schwebe stand. Vielmehr haben wir seitdem Leute, welche einen rechtsstaatlich abschliessenden negativen Entscheid erhalten hatten und in ihre Heimatländer zurückgebracht werden sollten. Diese Personen haben nichts mehr zu verlieren und daher haben sich schon damals einige bürgerliche Gemeinderäte besorgt gezeigt, dass sich dadurch die Sicherheit in unserer Stadt verschlechtern könnte. Der Stadtrat beschwichtigte stets und bisher hatte ich keine Anzeichen, dass sich unsere Befürchtung bewahrheiten könnte.

Und das zweite Thema?

Antwort Alexander Salzmann: Es wurde uns seitens unserer Stadtregierung, natürlich allen voran unserem Stadtrat für Sicherheit, Thomas Beringer, stets zugesichert, dass man im regelmässigen Kontakt sei mit Bund und Kanton, um die Sicherheit der Bevölkerung gewährleisten zu können. Und dann wird Stadtrat Beringer in den Zeitungen zitiert, dass er von der prekären Situation in Teilen unserer Stadt schlicht nicht informiert war. Das ist mehr als ärgerlich. 

Sicherheit ist ja vor allem eine Aufgabe der Kantonspolizei und nicht der Stadt. Was hätte denn da die Stadt überhaupt tun können?

Antwort Alexander Salzmann: Wenn ein Stadtrat behauptet, er sei stets im engen Kontakt, und dann solche Fakten nicht kennt, dann frage ich mich schon, wie eng diese Kontakte wirklich sind, warum Bund/Kanton nicht informieren oder der Stadtrat dies nicht zur Kenntnis nimmt. Da stehen nun viele Fragen im Raum und ich bin überrascht, dass der Stadtrat von sich aus die Situation gegenüber der Öffentlichkeit nicht klärt. So entsteht kein Vertrauen. 

Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet, was hätte denn die Stadt – in Kenntnis der Lage – tun sollen?

Antwort Alexander Salzmann: Die Stadt hat einen privaten Sicherheitsdienst, den man gezielter patrouillieren lassen könnte. Dann ist verstärkt in Brennpunkten auf die Sauberkeit der öffentlichen Plätze wert zu legen. Für Täter abschreckend könnten eine kommunale Videoüberwachung oder bessere Lichtverhältnisse bei neuralgischen Punkten wirksam eingesetzt werden. Es braucht Beratung für Betroffene und konsequentes Anzeigen jeglicher Straftat, sowie konsequenten, verlässlichen Informationsaustausch mit Behörden von Kanton und Bund. Aber auch von solchen, oder allenfalls weiteren, anderen Massnahmen hören wir im Gemeinderat vom Stadtrat einfach nichts. Das ist mehr als schade!

 

Vielen Dank, Alexander Salzmann,  für das Gespräch.

*Interview schriftlich geführt.

 

Manuela Olgiati