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Leserbrief
Kreuzlingen
10.09.2024
10.09.2024 08:57 Uhr

Massenüberwachung verhindern – fehlende Weitsicht im Kreuzlinger Parlament

Technologie wird auch zur Gesichtserkennung eingesetzt. (Symbolbild) Bild: Pixabay
Unterwasser-Überwachungssoftware im Schwimmbad Egelsee. Überwachungsstaat im Parteiprogramm ablehnen und dann ja zu einer Massenüberwachung stimmen.

Schade, dass die grosse Mehrheit des Gemeinderates von Kreuzlingen nicht die Weitsicht hatte, sich gegen potenzielle Massenüberwachung durch Biometrie in der eigenen Stadt zu stellen. Mindestens von den Parteien welche den Überwachungsstaat in Ihrem Parteiprogramm ablehnen, wäre anderes zu erwarten gewesen.

Die vom Stadtrat angeführte Begründung, «dass es ja sowieso nicht erlaubt ist», ist etwas kurzsichtig, die Aussage dass man sich keine Anwendung vorstellen könne, gar etwas naiv. Städte wie Como welche auf sämtlichen öffentlichen Plätzen Gesichtserkennung durchführt, zeigen wo es hingeht. Und wie war das genau mit der neuen Unterwasser-Überwachungssoftware im Schwimmbad Egelsee?

Dass sich Behörden nicht daran halten und deswegen ein klares Verbot notwendig gewesen wäre, sieht man am Flughafen Zürich wo verfassungswidrig jeder von uns biometrisch gescannt, vermessen und mit einer Datenbank abgeglichen wird, bevor er ein Flugzeug besteigt, auch an ersten Installationen der SBB auf Bahnhöfen. Die Bahn wird ihr Vorhaben weiter vorantreiben, auch in Kreuzlingen. Nicht nur die Bahn. Es ist eine Frage der Zeit bis der Ruf nach Sicherheit durch Kameras und dann modernerweise gleich biometrische mit KI-Unterstützung die Sicherheit im Seeburgpark erzeugen soll. (Statt die Ursache zu beheben.)

Ich habs da eher mit Dürrenmatts Physikern: «Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden.»

Georg Schulthess, Gemeinderat Kreuzlingen