Die Expertinnen und Experten waren sich einig: Verbote sind nicht der richtige Weg, die Kinder und Jugendlichen müssen vielmehr den richtigen Umgang in der digitalen Welt lernen. Im Kanton Thurgau bestehen dazu bereits zahlreiche Angebote.
Über 200 Menschen, die sich im Kanton Thurgau mit der Kinder- und Jugendförderung beschäftigen, haben sich zum diesjährigen Netzwerktreffen in Weinfelden eingefunden. Das Ziel des Treffens ist es, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Referaten und den nachfolgenden Diskussionen und Gesprächen möglichst viel in den Alltag mitnehmen können. «Dieses Jahr widmen wir uns einem hochaktuellen Thema: dem Wechselspiel zwischen analogen und digitalen Lebenswelten», sagte Pascal Mächler, Leiter der organisierenden Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen, in seiner Begrüssung.
Wichtig ist das Mass
Den Kern des Netzwerktreffens bildete das Referat von Benjamin Hanimann, digitaler Berater und Experte in der Förderung von Medienkompetenz bei Kindern, Jugendlichen, Eltern und Fachpersonen. Zuerst zeigte er einige Trends. Oftmals sind diese anfangs lustig, können aber gefährlich werden. Ein Zurück gebe es nicht mehr, ist Hanimann überzeugt, das Handy gehöre zum Alltag der Kinder und Jugendlichen. «Daher müssen sie den richtigen Umgang lernen. Kompetenz statt Abstinenz, lautet das Motto», sagte Hanimann. Gleicher Meinung war auch Mona Meienberg von Unicef, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Die Kinder und Jugendlichen sollten Zugang zur digitalen Lebenswelt haben, sonst bestehe unter anderem die Gefahr, dass sie sozial ausgeschlossen werden. Aber der Schutz müsse gewährleistet sein. Dazu gibt bei der Kantonspolizei Thurgau zum Beispiel die Fachstelle Jugendpolizei, die Miriam Majaniemi und Sascha Och vorstellten.
Um den richtigen Umgang in der digitalen Welt zu lernen, bestehen im Kanton Thurgau zahlreiche Angebote. Unter anderem bietet die Perspektive Thurgau Gesprächsgruppen zum Thema «Familie und digitale Medien an», wie Berna Akin Hasdemir von der Perspektive Thurgau berichtete. Weiter hat das Amt für Gesundheit in Zusammenarbeit mit anderen kantonalen Stellen den Leitfaden für eine begegnungsfreundliche Gemeinde herausgegeben. Öffentliche Räume sollen so gestaltet werden, dass sie als Begegnungs- und Bewegungsort genutzt würden. «Krankheiten haben auch mit der digitalen Welt zu tun. Bewegung und soziale Kontakte sind in der Gesundheitsprävention enorm wichtig», sagte Judith Hübscher-Stettler, Beauftragte für Gesundheitsförderung, Prävention und Sucht im Amt für Gesundheit. Zudem stellten fünf weitere Organisationen ihr Angebot vor. Kinder und Jugendliche schätzten Offline-Aktivitäten, sagte Benjamin Hanimann. «Aber es muss ein Angebot da sein.»
Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen
Die Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen setzt sich dafür ein, die Rahmenbedingungen für Kinder, Jugendliche und Familien im Kanton Thurgau weiter zu verbessern. Dabei stehen das Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen, der Schutz und die Förderung der Familie sowie die Anerkennung ihrer Leistungen im Vordergrund. Die Vernetzung und Koordination sowohl privater als auch staatlicher Angebote in diesen Bereichen gehören zu den Kernaufgaben der Fachstelle. Weitere Informationen sind online unter www.kjf.tg.ch zu finden.