Gewalt in der Beziehung oder in der Familie ist für viele Menschen Alltag. Im Jahr 2024 rückten Einsatzkräfte der Kantonspolizei Thurgau ein- bis zweimal täglich wegen häuslicher Gewalt aus. In den betroffenen Familien leben rund 380 Minderjährige. Kinder und Jugendliche, die zu Hause Gewalt erleben, können gemäss Studien in ihrer gesunden Entwicklung beeinträchtigt werden. Darüber hinaus setzt sich Gewalt oft über Generationen fort, da sie in der Kindheit als mögliche Verhaltensweise im Konfliktfall erlernt wird. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, spielt Präventionsarbeit bei Kindern und Jugendlichen eine wichtige Rolle.
Junge Erwachsene sensibilisieren
Jugendliche zum Nachdenken anregen und sie über Hilfsangebote zu informieren, ist denn auch das Hauptziel der interaktiven Ausstellung «Stärker als Gewalt». Sie führt die Besucherinnen und Besucher ins Innere einer Familien-Wohnung, wo sich hinter einer scheinbaren Normalität häusliche Gewalt verbirgt. Gewalt in Paarbeziehungen oder zwischen Familienmitgliedern manifestiert sich insbesondere im trauten Familienheim, das eigentlich Sicherheit und Schutz bieten sollte. In verschiedenen Zimmern dieser Wohnung äussern sich Opfer, gewaltausübende Personen sowie von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche aus ihrer jeweiligen Perspektive zu häuslicher Gewalt.
Während knapp drei Wochen besuchen rund 60 Berufsschulklassen die Ausstellung im Rahmen ihres Unterrichts und setzen sich mit den Themen häusliche Gewalt und Partnerschaftsgewalt auseinander. Begleitet werden sie dabei von Vertreterinnen und Vertretern der Kantonspolizei Thurgau sowie verschiedenen Fachorganisationen. Neben den Klassenführungen organisiert die Koordinationsstelle Gewaltprävention ein Rahmenprogramm für Fachpersonen und die Bevölkerung. Drei Mal ist die Ausstellung öffentlich zugänglich. Ergänzt wird das Programm durch drei Fachveranstaltungen, die das Thema vertiefen.
Die Koordinationsstelle Gewaltprävention der Kantonspolizei Thurgau organisiert die Ausstellung in Weinfelden und dankt den mitwirkenden Fachorganisationen: BENEFO Fachstelle Opferhilfe Thurgau, Perspektive Thurgau, Prävita, Weg ohne Angst und Kantonspolizei Thurgau (Fachstelle Gewaltschutz, Fachstelle Kinderansprachen, Jugendpolizei und Sicherheitsberatung). Die Durchführung der Ausstellung wird finanziell unterstützt durch die Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen und Mittel aus dem Alkoholzehntel des Kantons Thurgau. Entwickelt wurde «Stärker als Gewalt» von den Kantonen Bern und Freiburg.
Öffnungszeiten für die Öffentlichkeit
Dienstag, 6. Januar | Dienstag, 13. Januar | Donnerstag, 22. Januar, jeweils 11.15 – 12.45 Uhr
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.