In seiner frühesten Form dient das Fenster als Rauchabzug. Erst im 15. und 16. Jahrhundert werden Bauernhäuser an der Hauptfassade mit Fenstern ausgestattet. In den folgenden Jahrhunderten steigt der Lichtbedarf für die textile Heimarbeit in der Ostschweiz an, die typischen Reihenfenster entstehen. Die Maschinenstickerei benötigt im 19. Jahrhundert gar Fenster, die beinahe so hoch sind wie früher ein ganzes Wohngeschoss.
Bedürfnis nach Licht und Sonnenenergie
Heute stillen raumhohe Panoramafenster den Licht- und Aussichtshunger des modernen Büro- und Sofamenschen. Aber auch wer in einem historischen Haus wohnt, möchte nicht mehr auf Sonnenlicht verzichten. Werden Dachstöcke oder Scheunen umgebaut, müssen Lösungen für zusätzlichen Lichteinfall her. Nebst Fenstern drängen vermehrt Solaranlagen als Energielieferanten auf die Dächer. Wie aber vertragen sich diese Eingriffe mit historischer Bausubstanz?
Gebaute Geschichte unter Druck
Am Abendvortrag bietet der Kunsthistoriker und Denkmalpfleger, Moritz Flury-Rova Einblick in die Geschichte des Wohnens mit Glas und zeigt gelungene Umbauten aus der Ostschweiz. Wie viel Schutz oder Veränderung braucht es für historische Baudenkmäler? Eine gesellschaftliche Debatte, die unter den Aspekten Ökologie und Verdichtung je länger desto mehr geführt werden muss.
Die Veranstaltung findet um 18 Uhr im Rathaus Frauenfeld statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung über die Website des Historischen Museums wird erwünscht.